Es gibt eine schöne Metapher, die gelegentlich im Todesfall verwendet wird. Man spricht davon, dass ein/e Verstorbene/r „die letzte Reise“ angetreten hat. Ich finde, dass diese Vorstellung etwas sehr Tröstliches hat und dieses sprachliche Bild sehr treffend ist. Steht es doch für den Abschied, den man als Trauernder von einem geliebten Menschen nimmt und für den ihn begleitenden Wunsch, dass er an einem besseren Ort ankommen möge. Es beschreibt, dass der Mensch zwar weg ist, aber in dem Sinne, dass er auf dem Weg ist. Vielleicht an ein Ziel, das er und wir alle nicht kennen und insgeheim ersehnen. Eine unbestimmte Reise, die im Idealfall von Paradies zu Paradies führt und ewig dauert.
Im Bild von der letzten Reise verbinden sich die menschliche Sehnsucht nach grenzenloser Freiheit und Unbeschwertheit mit dem hoffnungsvollen Wunsch, dass die/der uns verließ, selbst in seiner Abwesenheit noch gegenwärtig ist und immer wieder zurückkehrt. Und zwar in den sicheren Hafen unserer Erinnerung. So betrachtet ist jeder Gedanke an diesen Menschen wie eine Postkarte, die er uns – von wo auch immer – schickt.
Im Vorübergehen begegnete ich kürzlich in Düsseldorf zufällig genau diesem tröstlichen Bild von der letzten Reise im Schaufenster eines Bestattungsunternehmens. Schön, dass sich hier der Moment des Ablebens mit der Aussicht auf eine Fortsetzung des Lebens verbindet.